"Das ist ein Fulltime-Job im Ehrenamt"
Die vielen Helfer der Neckargemünder Tafel e.V. putzen, bereiten den Verkaufsraum für die Ausgabe der Waren vor und sortieren die Lebensmittelspenden. „Ordnung und Hygiene sind hier sehr wichtig", so Hütter, die den Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte (CDU) empfing. Schütte war nicht mit leeren Händen gekommen und brachte zahlreiche Päckchen Mehl, einige Netze voller Mandarinen und, passend zur Weihnachten, Schokonikoläuse mit.
Hütter, Vorsitzende des Vereins, berichtete Schütte von der Arbeit der Neckargemünder Tafel e.V. und einigen Anliegen an die Politik. Der Verein betreibt drei Läden, die je zweimal in der Woche geöffnet haben: Der Hauptladen in Neckargemünd sowie Zweigstellen in Bammental und Schönau. Die Tafel sammelt bei zahlreichen Märkten und Geschäften überschüssige Lebensmittel, die nach gesetzlichen Bestimmungen noch verwendbar sind und gibt diese an Bedürftige zu niedrigen Preisen ab. Der neue Verkaufspreis liege ungefähr bei einem Drittel des Ladenpreises, so Hütter.
Doch wer ist bedürftig? Die Vorgaben hierzu liefert der Bundesverband der Tafeln: Bei einer einzelnen Person im Haushalt liegt die Grenze des Netto-Einkommens bei 1.100 Euro. Unter diese Grenze fallen Empfänger von Harz IV, oft auch Seniorinnen mit geringer Rente, Alleinerziehende, aber auch Studentinnen und Studenten. Insgesamt seien 250 bis 300 Personen Kartenberechtigte bei dem Verein vor Ort verzeichnet.
Die Koordination der insgesamt 90-95 ehrenamtlichen Helfer, die Organisation der Warenausgabe, die Entgegennahme der Spenden, die anfallenden bürokratischen Aufgaben und die zahlreichen weiteren Tätigkeiten - das sei ein Fulltime-Job, so Hütter, die sich mit Leib und Seele der Hilfe für die Bedürftigen verschrieben hat. Regelmäßig nehme diese Arbeit über vierzig Stunden die Woche in Anspruch. „Sie leiten de facto eine Firma und das ehrenamtlich, mein Kompliment!“, zeigte sich Schütte mehr als beeindruckt.
Neben dem Tafelladen mit Lebensmitteln gibt es aktuell bereits einen zusätzlichen Laden für Verkauf von Kleidung, etwas Geschirr und ähnlichem. Einen Traum hat die Vorsitzende dazu: Sie würde in Neckargemünd gerne ein Sozialkaufhaus eröffnen, das groß genug ist, um von Möbeln, über Kleidung bis hin zu dem klassischen Tafelladen alles unter einem Dach anzubieten. „Oft werde ich gefragt, ob ich auch Möbel oder ähnliches entgegennehme, aber aus Platzgründen ist das leider nicht möglich“, so die Vorsitzende.
Auf ein wesentliches Anliegen machte Hütter zum Ende des Gespräches aufmerksam: Bei den laufenden Kosten sei der größte zu bezahlen Posten die Abgabe für die Müllentsorgung. Man lege größten Wert auf die Mülltrennung und sei dort sehr penibel, daher seien die Kosten für den organischen Abfall in der Höhe nicht nachvollziehbar. Hütter wünsche sich daher eine Sonderregelung für Vereine mit gemeinnützigem Zweck, um diese finanziell etwas zu entlasten. Schütte sagte seine Unterstützung bei Gesprächen zu diesem Thema zu.